Trier, Bistumsarchiv, Abt. 95 Nr. 403 (155)

Missale aus zwei Teilen

Alte Signatur: Dombibliothek Ms. 155. Weitere Signaturen Dombibliothek Ms. 403 (155); Dombibliothek Ms. 403 (155F) – Pergament – 30,1cm x 21,8 cm – I + 176 Bl. (Schmutzbl. ungez.; I–VII moderne römische, 1–78 zeitgenössische römische, 79–169 moderne arabische Foliierung) – Koblenz – Anfang 13. und 14. Jahrhundert

 

Schrift und Ausstattung

Mehrere Schreiber. Frühester Schreiber von I–53v. Platz für Neumen gelassen bei den Gesangstexten. Noten 81r–85v.

 

Geschichte der Handschrift

Faszikel I, ein Missale plenum, das nur (noch?) aus Temporale, Ordinarium missae und vorangestelltem Kalendar besteht, wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt um ein späteres Missalefragment (Fasz. II) mit dem Sanktorale und wiederum dem Canon missae ergänzt. Nennung des heiligen Castor im Proprium und die Eintragungen auf Ir, IIv, IIIv, der Stifter Nicolaus de Scharpinsteyn, de Paffendorf für ein "hospitale" deuten auf Koblenz hin. Auf Vorsatzbl. Iar neuzeitlicher (18./19. Jh.) Besitzeintrag Dombibliothek Trier, Aufbewahrungsstempel Bistumsarchiv Trier. Moderne Signaturen mit Bleistift: 155 (radiert), 403 (155F). Auf 1r unten frühneuzeitliche Signatur "Fol. N. 92".

 

Grundlage der Beschreibung

Sauerland, Heinrich Volbert: Catalogus descriptivus Codicum Manuscriptorum Ecclesiae Cathedralis Treverensis. N.B. Descriptio librorum mere litugicorum sub nr. 134-198 est transsumpta ex catalogo veteriore, handschriftl., o. O. (Trier) 1890-1891, S. 209.

Siffrin, Petrus/Laufner, Richard: Die liturgischen Handschriften im Bistumsarchiv Trier, erg. u. hrsg. v. Alois Thomas, masch.schriftl. Trier 1969, Nr. 403 (155).

 

Literatur

Siffrin, Petrus: Zur Geschichte der Liturgie im Trierer Raum, in: Ekklesia. Festschrift für Bischof Matthias Wehr (Trierer theologische Studien 15), Trier 1962, S. 259-278, hier 268.

 

Einband

In grünes Wachsleinen eingebunder Pappdeckel, auf Rücken an Kopf und Fuß klassizistische Goldornamente. Vorder und Rückseite mit marmoriertem Papier beklebt: am Rücken brauner Signaturaufkleber mit dem Titel "MISSALE / manucriptum" in Gold gepresst, Ornamente übereinstimmend mit Einband.

 

Faszikel I

Bl. Ira–78v – Trier oder Koblenz (?) – 1200 1220 – Gotische Minuskel, rubriziert. Auffälliger Handwechsel nach 53vb. Neumierung der Gesangteile bis 53v vorbereitet, nicht ausgeführt; ab 54r Einrichtung weggelassen. Rote und bis 53v auch blaue Lombarden; Aufgenähtes Kanonbild VIrb entfernt. Große rot-blaue Initialen am Anfang von Temporale und vor Weihnachten: VIIb A-Initiale (Ad te levavi); 19ra P-Initiale (Puer natus). Unten 78va Abklatsch einer Miniatur. Gelegentlich kleinere Initialen mit Fleuronné (z.B. 28rb).

Inhalt

Missale

Ira–IIIvb Kalendar nach Trierer und nach Siffrin/Laufner vielleicht Koblenzer Vorgaben

IVra–78rb Missale plenum (Fragment)

IVra–va Bereitung von Salz und Wasser

IVva–VIIvb Ordinarium missae

- IVva–Vva private Gebete des Priesters in Vorbereitung und während der Messe, Gebete zum Weihrauch (Messordo, 1. Teil).
- Vva–VIra 10 Festtagspräfationen
- VIra–VIIrab Canon Missae mit täglicher Präfation
- VIIrab–vb stille Gebete des Priesters (Messordo, 2. Teil)

VIIvb–76vb Temporale, vom ersten Adventssonntag bis Ostervigil, anscheinend beschränkt auf eine Auswahl von Festen.

77r–78rb Nachträge aus unterschiedlicher Zeit (vgl. Siffrin/Laufner) (78v leer).

Faszikel II

Bl. 79v-169v – Koblenz(?) – um 1300 – Textualis, rubriziert. 79ra 5 Zeilen frei für nicht ausgeführtes Kanonbild.

Inhalt

Missale

79ra–85v Ordinarium Missae.

86r–122r Temporale.

122v–162ra Sanktorale. Enthält: eine Messe für den hl. Eucharius

162ra–169vb Commune sanctorum, am Ende fragmentiert.

 

Permalink

J.P.

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