Trier, Bistumsarchiv, Abt. 95 Nr. 436 (258)

Evangelistar

Alte Signatur: Dombibliothek Ms. 258. Weitere Signatur: Dombibliothek Ms. 436 (258) - Pergament - 73 Bl. (moderne Foliierung mit Bleistift; zudem ab Bl. 8 ursprüngliche Zählung auf den Verso-Seiten) - 28,9 x 22,7 cm - südliches Belgien - 2. Drittel des 14. Jhs.

 

Schrift und Ausstattung

Textura (Textualis formata) von einer Hand, rubriziert und mit Akzentzeichen für Gesang versehen. (Die Schrift ist nach den Initialen ausgeführt!) Aufwändige Fleuronné-Initialen in Rot, Blau und Lila vor allen Evangelien füllen die linken Seitenränder in ganzer Höhe. Die besonders prachtvolle Initiale mit Gold zum "In principio erat verbum" 8v ist mit Gold verziert und geht in einen geschlossenen Bordürenrahmen über. Im Bas-de-page Zeichnungen von stehenden Aposteln (Johannes, Andreas, Jacobus(?), Paulus).

 

Geschichte der Handschrift

Aus der Sammlung von Christoph Graf von Kesselstatt, auf fol. Ir Besitzvermerk und Erwerbsjahr "Ex libris Christophori comitis de Kesselstatt, Decani Paderbornensis. a. 1802". Genaue Herkunft bisher unbekannt, jedoch reiches Vorkommen von selten, oft im heutigen Südbelgien vorkommenden Heiligenfesten. Krämer vermutet Herkunft aus dem Trierer Dom.

 

Grundlage der Beschreibung

Sauerland, Heinrich Volbert: Catalogus descriptivus Codicum Manuscriptorum Ecclesiae Cathedralis Treverensis, handschriftl., o.O. (Trier) 1890-1891, S. 235r.

Siffrin, Petrus/Laufner, Richard: Die liturgischen Handschriften im Bistumsarchiv Trier, erg. u. hrsg. v. Alois Thomas, masch.schriftl. Trier 1969, Nr. 436.

 

Literatur

Krämer, Sigrid: Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1), 3 Teile, Teil 3 unter Beteiligung von Michael Bernhard, München 1989-1990, Teil 2, S. S. 778.

 

Einband

Klassizistischer Pappeinband in grünem Leder mit grünem Schnitt. Auf dem Rücken in Gold die Aufschrift "ORDO EVANGELI". Der verlorene, wohl mit dem Bild der Verkündigung geschmückte mittelalterliche Einband enthielt ursprünglich Reliquien. Ein Vermerk des Textspschreibers listet sie 2v auf: In isto libro sub annuntiatione continentur iste reliquie: Primo de vestimentis beatae marie virgine. Item de presepio domimi. item de sancto paulo apostolo. de sancto Petro apostolo. Item de panniculis beate Katherine.

 

Inhalt

3r–7v Perikopenliste für Heiligenfeste, Überschrift: >Incipiunt evangelia de sanctis, que continentur in hoc libro<. Weit mehr Feste als das ausführliche Sanktorale, u.a. "In adventu reliquiarum iacobi et philippi", "Translatio sancti Lamberti", "adventus reliquiarum iacobi et ber." (am Tag des hl. Servatius), "Translatio sancti Bartholomei", Monulphus und Gondulphus, Dedicatio am Tag des (oft gefeierten) hl. Jacobus, "In transfiguratione domini ...", Oda vidua, "Translatio sancti Amandi episcopi et confessoris", "Quintini et Foillani", Hubert, Maclovus, Trudo.

8v–72v Evangelistar, Überschrift: >Ordo evangeliorum per circulum anni<.

- 8v–36r Proprium de tempore
- 36r–44r Proprium de sanctis, einschließlich Dedicatio ecclesiae nach Jacobus, Dedicatione cryptae nach der Decollatio S. Johannis Baptistae.
- 44r–53v Commune sanctorum
- 54r–55v Perikopen für Votiv- und Totenmessen.
- 55v–71v Perikopen für die Karwoche und Ostern.
- 72r–v: Proprium de sanctis für die Weihnachtszeit

 

Permalink

 

J.P. & C.W.

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